T+ Sehr giftig

Kaliumcyanid, CAS-Nr. [151-50-8]

Summenformel: KCN. Molmasse: 65,12.

Eigenschaften/Verwendung: Farblose kristalline und hygroskopische Festsubstanz, die in Wasser gut löslich ist. Geruch nach bitteren Mandeln. Kaliumcyanid wird eingesetzt in der Galvanotechnik, zum Härten von Stahl, in der Analytik, für chemische Synthesen u.a.

Gefahren

Cyanide entwickeln mit Säuren (auch mit schwachen Säuren!) hochgiftigen Cyanwasserstoff, auch HCN- bzw. Blausäuregas genannt.

Kaliumcyanid ist sehr giftig beim Einatmen, Verschlucken und bei Berührung mit der Haut.

Die Inhalation höherer Blausäure-Konzentrationen (Tödliche Dosis liegt für Erwachsene bei nur 50 mg) oder das Verschlucken von 200-300 mg KCN führen zum baldigen Tod durch Atemlähmung. Cyanverbindungen hemmen die Zellatmung, denn sie machen das Eisen der Atmungsfermente durch Komplexbildung unwirksam ("innere Erstickung"). Künstliche Beatmung und Sauerstoffgabe können bei frühzeitiger Behandlung lebensrettend sein. Die Atemluft von vergifteten Personen riecht charakteristisch nach bitteren Mandeln.
Leichte Vergiftungen verursachen Kopfschmerzen, Reizwirkungen im Nasen-Rachenraum, Erbrechen, Koliken, Durchfall, Krämpfe und Bewußtlosigkeit. Die chronische Einwirkung kleiner Mengen (vor allem von gasförmigem HCN) äußert sich in Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Wärme- und Schwindelgefühl und vegetativen Störungen. Auch Seh- und Hörstörungen wurden beschrieben.

Wassergefährdungsklasse (D): Stark wassergefährdender Stoff (WGK 3).

Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln

Nur im Abzug arbeiten! In geschlossenen Systemen arbeiten. Freisetzung von Blausäuregas in die Umgebung sicher verhindern. Cyanid- und Säurelösungen stets sicher getrennt halten.
Kombinationsfilter ABEK. Wirksam ist Atemfilter B (grau).
Latex- oder Neopren-Schutzhandschuhe (nur als kurzfristiger Spritz- bzw. Staubschutz geeignet).

Verhalten im Gefahrfall (Unfalltelefon: 112)

Verschüttete Festsubstanz vorsichtig trocken aufnehmen und desaktivieren, Lösungen mit Hypochlorit oder Eisensulfat umsetzen, dann mit sehr viel Wasser in den Abfluß spülen.
Bei freiwerdenden Gasen sofort Labor räumen! Gewöhnliche Gasmaskenfilter sind unwirksam!
Kaliumcyanid brennt selbst nicht; bei einem Brand können aber gefährliche Gase entstehen. Nur CO2- oder Pulverlöscher einsetzen. Kein Wasser verwenden, da Gefahr der Bildung von HCN.

Erste Hilfe

Alle Maßnahmen sind äußerst rasch und unter Selbstschutz durchzuführen!

Allgemeine Maßnahmen: Verletzten aus dem Gefahrenbereich in frische Luft bringen. Kontaminierte Kleidung entfernen. Für absolute Körperruhe sorgen, vor Wärmeverlust schützen. Beatmung nach Möglichkeit mit Gerät (Schlauch-Mund-Beatmer, auf jeden Fall Einatmen von Cyanwasserstoff vermeiden). Für ärztliche Notfallbehandlung sorgen. Chemischen Stoff und durchgeführte Maßnahmen angeben.

Nach Hautkontakt: Betroffenen Haut- bzw. Haarbereich sofort längere Zeit mit viel Wasser abspülen. Durch Cyanideinwirkung entstandenen Brand- und Ätzschorf nicht verletzen, sondern mit viel Wasser abspülen. Keimfrei verbinden.
Nach Augenkontakt: Mit viel Wasser bei geöffnetem Lidspalt mindestens 15 Minuten lang spülen. Für augenärztliche Behandlung sorgen.
Nach Einatmen: Sofort in Frischluft verbringen, Gerätebeatmung, ggf. Sauerstoffzufuhr.
Nach Verschlucken: Ist die betroffene Person bei Bewußtsein, reichlich Wasser trinken lassen. Erbrechen auslösen (1 Eßlöffel Kochsalz in 1 Glas Wasser gelöst trinken lassen). Gabe von medizinischer Aktivkohle (20-40 g Pulver in 10%iger Aufschlämmung). Ohnmächtigen nichts einflößen! Sofort Notarzt rufen!
Nach Kleidungskontakt: Verunreinigte Kleidung sofort ausziehen.

Sachgerechte Entsorgung

Grundsätzliche Hinweise zur Desaktivierung von Laborabfällen beachten!

Cyanidhaltige Abfälle werden mit wäßriger Natriumhypochlorit-Lösung unter längerem Rühren oxidiert (Abzug!). Alternativ können Cyanide mit verd. H2O2-Lösung bei pH 10-11 zu Cyanaten und anschließend bei pH 8-9 zu CO2 oxidiert werden. Die entstehenden Lösungen können danach in das Abwasser gegeben werden.

Letzte Änderung am 30.06.1999 © OMIKRON GmbH

Die Angaben wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Schadensersatzforderungen oder Gewährleistungsansprüche aufgrund fehlender oder falscher Angaben sind ausgeschlossen.

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