Chemikalien-Lexikon S

Strontiumchlorid

Summenformel: SrCl2* 6H2O

Molmasse: Mr: 266,62 g/mol

EG-Nr.: 233-971-6
HS-Nr.: 2827 39 00
CAS-Nr.: [10025-70-4]

 

 

 

Beschreibung/ Aussehen

Von der Substanz Strontiumchlorid gibt es verschiedene Modifikationen, die sich hauptsächlich in Bezug auf den Kristallwassergehalt unterscheiden. Das gebräuchlichste Salz ist das Strontiumchlorid-Hexahydrat (mit 6 Molekülen Kristallwasser), auf welches die folgenden Daten bezogen sind.

Strontiumchlorid ist etwas hygroskopisch und gut löslich in Wasser, was folgende Tabelle wiederspiegelt:

O°C 10°C 20°C 30°C 40°C 50°C 60°C 70°C 80°C 90°C 100°C 110°C 118°C
44,2 48,3 53,9 60,0 66,7 74,4 83,1 89,5 92,2 96,3 101,0 110,0 116,5

Angaben jeweils in Gramm Substanz pro 100 ml Wasser.

Aufgrund des deutlichen Anstieges der Löslichkeit in Wasser bei Zunahme der Temperatur kann man Strontiumchlorid leicht durch Umkristallisieren reinigen.

Die Löslichkeit von Strontiumchlorid-Hexahydrat in Methanol beträgt 66,1 g je 100 ml Methanol, bezogen auf eine Temperatur von 20 °C.

Strontiumchlorid hat ähnliche Eigenschaften wie das verwandte Bariumchlorid, nur dass die Reaktion auf Sulfat nicht so empfindlich ist und auch nicht mit dieser Geschwindigkeit verläuft. Es kristallisiert nadelförmig und ist farblos.

Bei 61°C schmilzt Strontiumchlorid-Hexahydrat in seinem eigenen Kristallwasser, ab diesem Zeitpunkt tritt Kristallwasserverlust ein, der bei 320°C unter völligem Kristallwasserverlust beendet ist. Wasserfrei schmilzt Strontiumchlorid bei 872 °C.

Herstellung:

Die Herstellung des Strontiumchlorides geschieht hauptsächlich auf zwei Wegen, je nach Vorhandensein und Verfügbarkeit der Rohstoffe. Wenn von dem Mineral Cölestin (Hauptbestandteil Strontiumsulfat, SrSO4) ausgegangen wird, so muß dieses erst durch Kohlenstoff zum Strontiumsulfid (SrS) reduziert werden nach:

SrSO4 + 2 C -------> SrS + 2 CO2pfeil_ob.gif (828 Byte)

Dieses Strontiumsulfid wird anschließend weiterverarbeitet zu Strontiumcarbonat. Das geschieht durch Einleiten von Kohlendioxid in die Sulfidlösung. Bei diesem Vorgang wird Schwefelwasserstoffgas freigesetzt:

SrS + CO2 + H2O -------> SrCO3 + H2Spfeil_ob.gif (828 Byte)

Anschließend wird das gebildete Strontiumcarbonat einfach in Salzsäure aufgelöst:

SrCO3 + 2 HCl -------> SrCl2 + H2CO3

Bei der anschließenden Kristallisation entsteht das Strontiumchlorid-Hexahydrat.

Der zweite Weg geht von dem Mineral Strontianit aus, welches als Hauptbestandteil Strontiumcarbonat enthält. Dieses Strontiumcarbonat wird in verd. Salzsäure gelöst und die neutralisierte Lösung anschließend ebenfalls der Kristallisation überlassen.

Verwendung:

Labor: Strontiumchlorid-Hexahydrat wird hauptsächlich zur Darstellung von anderen Strontiumverbindungen benutzt. Seine gute Handhabbarkeit und seine Stabilität machen es zum meistgebrauchten Strontiumsalz im Labor. Weiterhin findet es aber auch Verwendung in der Atomabsorptionsspektroskopie sowie zur Herstellung von metallischem Strontium durch Elektrolyse .

Dieser Vorgang wurde übrigens 1855 zum ersten Mal von dem deutschen Chemiker Robert BUNSEN durchgeführt.

Industrie: Strontiumchlorid wird (neben Strontiumnitrat) industriell hauptsächlich zur Rotfärbung in der Pyrotechnik benutzt. Des weiteren findet es noch als Zusatz in der Glasindustrie Verwendung.

Heilkunde: Strontiumchlorid wird heute hauptsächlich im homöopathischen Bereich verwendet unter der Bezeichnung Strontium chloratum. Es soll bei Knochenerkrankungen und Zahnfleischentzündungen helfen.

Wegen letzterer Eigenschaft findet Strontiumchlorid auch Verwendung in einigen Zahnpasten als Parodontose hemmendes Mittel.

Literaturhinweise Strontiumchlorid:

Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie Band 29, 8. Auflage 1931 (Verlag Chemie)

Merck Index 10, 8705

Römpp Lexikon der Chemie 9. Auflage Band 5, S. 4347ff (Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1995)

Tabellenbuch Chemie 12. Auflage (Verlag Harry Deutsch)

Ullmann Lexikon der Technischen Chemie 4. Auflage Band 22, S. 287ff (Verlag Chemie)

Vanino Handbuch der Präparativen Chemie Band I S. 372f (Ferdinand Enke Verlag 1913)

Autor dieses Artikels (Strontiumchlorid): Sascha Redder
Herausgeber: OMIKRON GmbH, Neckarwestheim

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Letzte Bearbeitung am: 20.12.2001

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