Chemikalien-Lexikon "L"

LUGOLsche Lösung

Andere Namen: Lugols Lösung, Jodjodkalilösung, verdünnte Iod-Kaliumiodidlösung (mit Konzentrationsangabe); lat.: Solutio Lugoli, Solutio Iodi "Lugol", Solutio Iodi aquosa, Iodi solutio aquosa, Solutio Jodeti kalici cum Jodio; frz.: Solution de Lugol, ital.: Soluzione del Lugol [x] per cento
CAS1-Nummern der Bestandteile: Iod [7553-56-2]; Kaliumiodid [7681-11-0]
EG-/EINECS-Nr.: k.A.
HS-Nummer: 3822 00 00
RID/ADR: nicht unterstellt

1 = Chemical Abstracts Service registry number

Beschreibung:

Es handelt sich bei der LUGOLschen Lösung um eine bräunlichrote, charakteristisch nach Iod riechende und mit Wasser mischbare Flüssigkeit. Die Verdünnung mit Wasser ist klar und ebenfalls von intensiv bräunlich-roter Farbe. Im Gegensatz zur Iodtinktur enthält die Lugolsche Lösung keinen Ethylalkohol.

Herstellung:

Die in der Literatur aufgeführten Herstellungsvorschriften für die Zubereitung von LUGOLs Lösung geben verschiedene Konzentrationen von Iod und Kaliumiodid an. Allen gemeinsam ist, daß Kaliumiodid und Iod stets im Verhältnis von 2:1 vorhanden sind. Da sich Iod in Kaliumiodidlösungen wesentlich besser auflösen läßt als in reinem Wasser, geht man bei der Zubereitung am besten so vor: Man löst zunächst die gesamte vorgeschriebene Menge Kaliumiodid in der dazu nötigen Menge Wasser auf, gibt anschließend das Iod hinein und füllt nach vollständiger Auflösung der festen Bestandteile mit der Restmenge des Wassers auf (siehe auch Vorschrift unten). Die verbesserte Löslichkeit festen Iods in Anwesenheit von Iodid-Anionen beruht auf der Bildung von "Polyiodiden" nach der Gleichung:

Bildung von Polyiodiden aus Iod und Iodid

Verdünnte LUGOLsche Lösung nach DAB 6: 2 Teile Kaliumiodid, 1 Teil Iod, Wasser zu 300 Teile (entspricht ca. 3,33% Iod)

LUGOLsche Lösung 2% nach Ph.Helv. VII: 4 Teile KI, 2 Teile Iod, 94 Teile gereinigtes Wasser

LUGOLsche Lösung 5% nach Ph.Helv. VII und DAB 7: 10 Teile KI, 5 Teile Iod, 85 Teile gereinigtes Wasser

Herstellung einer LUGOLschen Lösung 5% (m/V):

In einen geeichten 1000 ml-Meßkolben wiegt man 100,0 g Kaliumiodid (Analysen- oder Arzneibuchqualität) ein und löst diese Menge in der gerade notwendigen Quantität gereinigten Wassers auf (klare Lösung abwarten). Zu dieser Lösung fügt man 50,0 g Iod resublimiert (Analysen- oder Arzneibuchqualität) hinzu und schwenkt um, bis das ganze Iod in Lösung gegangen ist. Anschließend wird mit gereinigtem Wasser auf die 1000,0 ml - Marke des Meßkolbens aufgefüllt.

Herstellung von LUGOLS Lösung

Verwendung:

Die Reagenslösung wird z.B. für die Gram´sche Färbung (die gezielte Anfärbung bestimmter Bakterien zur Differenzierung) und den Stärkenachweis benötigt. In der Medizin als mildes Desinfiziens und Fungizidum (pilzabtötendes Mittel) auf Schleimhäuten, hierbei häufig unter Zusatz von Glycerin hergestellt.

Sicherheitsinformationen Iod

Literaturverzeichnis

Hinweise zur Entsorgung

Es liegen keine einheitlichen Bestimmung zur Entsorgung von Chemikalien bzw. Reststoffen in der EG vor. Chemikalien, die als Reststoffe anfallen, sind in der Regel Sonderabfälle. Deren Beseitigung ist durch entsprechende Gesetze bzw. Verordnungen der EG-Mitgliedsländer sowie in der Bundesrepublik Deutschland auch durch die einzelnen Bundesländer geregelt. Bitte nehmen Sie mit der zuständigen Stelle (Behörde, z.B. Landratsamt, oder Abfallbeseitigungsunternehmen) Kontakt auf, die über die Entsorgung informieren.

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Erstellt am 16.05.2000 * Letzte Änderung am 01.05.2003 © OMIKRON GmbH 2000-2003

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